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Augustinus – Was ist also die Zeit?

Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, daß es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüberginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist, und die Zukunft noch nicht ist?
Augustinus Aurelius (354 – 430)

Johannes Kepler – Auszüge

Johannes Kepler – Auszüge

Auszug aus dem vierten Buch der Weltharmonik (1619): „…Die reine Harmonie jedoch, die von sinnlichen Trägern losgelöst ist, ist in ihrer Art stets ein und dieselbe. So ist beispielsweise die Art von Harmonie, die aus der doppelten Proportion entsteht, ein und dieselbe. Wenn sie in Tönen auftritt, heißt sie Oktav; wenn in den Strahlungen (gedachte Linien von Himmelskörpern zum Betrachtungsort Erde, d.h. Mittelpunkt; Anm. d. Verfassers), redet man von Opposition (180° vom Kreis, Anm. d. Verfassers). Und zwar kann sie im musikalischen System eine obere oder eine untere, eine höhere oder tiefere sein, eine Harmonie von menschlichen Stimmen oder von Tönen, die durch Instrumente erzeugt werden. Ebenso ist ihre Erscheinung in der Meteorologie mannigfaltig; sie kann eine Opposition von Saturn und Jupiter oder eines anderen Planetenpaares sein…“

verlorene Zeit

„Nein, Momo“, erwiderte Meister Hora,“diese Uhren sind nur eine Liebhaberei von mir. Sie sind nur höchst unvollkommene Nachbildungen von etwas, das jeder Mensch in seiner Brust hat. Denn so wie ihr Augen habt, um Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren, wie die Farbe des Regenbogen für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben. Aber es gibt leider blinde und taube Herzen, die nichts wahrnehmen, obwohl sie schlagen“

Momo – Michael Ende 1973