1000 Jahre Sphärenmusik nach Hartmut Warm (Keplerstern-Verlag)

Hier handelt es sich um eine der ersten Realisierungen einer Sphärenharmonie / Sphärenmusik nach der Methode von Hartmut Warm (Keplerstern-Verlag). Ausschnitte aus diesem 12 Stunden langen Stück sind auf der CD „Planetenmusik – music of the spheres“ (2013 – Indiscreet Cosmos Recorder) veröffentlicht worden. Der Zeitraum 1500 – 2500 n.Chr. wurde hier vertont. Produziert wurde das Stück in einer gemeinsamen Arbeit von Brian Cranford, Tobias Krug und Hartmut Warm.

Die Klänge entstammen einem virtuellen Synthesizer. Für jedes Jahr (1.1.) wurde zusätzlich ein Paukenschlag verwendet. Als Grundton wurde ein C gewählt (Kammerton A 440Hz – gleichstufige Stimmung).

Die Planetenmusik nach der Signatur der Sphären

Einführung

Die Idee der Sphärenharmonie ist etwa zweieinhalbtausend Jahre alt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab Johannes Kepler (1571-1630) der Idee der Sphärenharmonie entscheidende neue Impulse. Kepler hatte die grundlegenden Bewegungsgesetze der Planeten entdeckt. Im Jahre 1619 veröffentliche Kepler seine Weltharmonik, in der u.a. beschrieb, daß sich die musikalischen Intervalle mit sehr guter Übereinstimmung in den Verhältnissen der Winkelgeschwindigkeiten der verschiedenen Planeten wiederfinden. Vor einigen Jahren stellte sich Hartmut Warm die Frage, was von der Weltharmonik Keplers vor dem Hintergrund moderner astronomischer und mathematischer Methoden wirklich zu halten ist. Das Entscheidende dabei ist, ob die vermeintlichen Übereinstimmungen genauer sind als rein zufällige. Diese Frage kann nur mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung gelöst werden, welche es zu Keplers Zeit noch nicht gab. Hartmut Warm mußte feststellen, daß weder in Keplers Zuordnung noch in anderen in der Literatur zu findenden Modellen von Sphärenmusik eine bessere Annäherung als in einer rein zufälligen Verteilung vorliegt. Er konnte jedoch herausfinden, wo es in der Tat eine statistisch hochsignifikante Übereinstimmung gibt (nähere Erläuterung im Anschluß). Diese und eine Reihe weiterer Entdeckungen wurden in seinem Buch Die Signatur der Sphären – Von der Ordnung im Sonnensystem veröffentlicht.
Die Zuordnung
Beim Umlauf eines Planeten auf seiner Bahn ändert sich nach dem 2. Planetengesetz von Johannes Kepler fortwährend die Geschwindigkeit. Im Aphel ist sie am geringsten, im Perihelam höchsten. Weiterhin gibt es einen Punkt auf der Bahn, an dem ein Planet genau den Abstand seiner kleinen Halbachse von der Sonne hat (siehe Abb. 1). Da die Bahn symmetrisch ist, kommt dieser Punkt sogar zweimal vor. Berechnet man nun die Geschwindigkeiten in diesem Punkt für alle neun Planeten (inklusive Pluto) und setzt sie mit denjenigen im Aphel ins Verhältnis, ergeben sich fast durchweg gute bis sehr gute Übereinstimmungen mit den musikalischen Intervallen (Beispiel siehe Abb. 2). Mit den entsprechenden statistischen Methoden läßt sich zeigen, daß die Wahrscheinlichkeit dafür, daß dies mehr als ein bloßes Zufallsergebnis sein muß, größer als 99,9% ist.

Die zweieinhalbtausend Jahre alten Vorstellungen von einer Sphärenharmonie und die Grundgedanken Johannes Keplers zur Weltharmonik haben damit erstmals eine tatsächliche Bestätigung gefunden.

Das Verfahren

Die Bahngeschwindigkeiten der Planeten entsprechen wie ausgeführt sehr genau den musikalischen Intervallen, wenn sie den Abstand ihrer kleinen Halbachse b von der Sonne haben (kurz: im Punkt b) oder im Aphel sind. Man kann sich daher ein Instrument vorstellen, auf dem immer dann ein Ton erklingt, wenn zwei Planeten bei ihren Umläufen um die Sonne mit verschiedenen Geschwindigkeiten einen dieser Punkte durchlaufen. Dadurch sind eine ganze Reihe von Möglichkeiten für verschiedene Töne gegeben. Auf der anderen Seite sind es relativ seltene Ereignisse, daß sich 2 Planeten zugleich in einem ihrer „musikalischen Punkte“ befinden. Es gibt jedoch auch Zeitpunkte, wo mehrere solcher Konstellationen vorliegen, die Planeten spielen dann gewissermaßen einen Akkord. Mit dem Computer wurden nun für einen Zeitraum von 1000 Jahren (1500 – 2500 n.Chr.) alle Konstellationen, die zu einem Ton nach diesem Verfahren führen, ermittelt. Dabei wurde eine Bestimmungsgrenze von 4,2° zugrunde gelegt, d.h. ein Ton erklingt, wenn gleichzeitig 2 Planeten maximal 4,2° von einem ihrer o.a. Punkte entfernt sind (je kleiner die Grenze, desto seltener die Ereignisse, je größer desto „verstimmter“ das Ergebnis, man muß also einen Kompromiß finden). Die so gefundenen Daten, d.h. die fortlaufenden Termine der „musikalischen Ereignisse“ zwischen jeweils 2 Planeten, die dabei auftretenden Geschwindigkeitsintervalle und die Zeitdauern der Konstellationen, liefern das Rohmaterial, welches jetzt in eine hörbare Musik verwandelt wurde.

 

Planetenmusik cd-booklet_warm1
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